GROUP MODEL BUILDING

Abbildung: Beispiel eines Causal-Loop-Diagramms, wie es im GMB Verwendung findet

+ gleichgerichtete Reaktion auf Veränderung

entgegengesetzte Reaktion auf Veränderung

Je mehr Menschen SUVs kaufen, desto höher ist deren Anteil auf der Straße. Dies führt jedoch dazu, dass sich Menschen in kleineren PKW weniger sicher fühlen, wodurch sie selbst vermehrt SUVs kaufen. Dieser Teufelskreis (selbstverstärkende Rückkopplung), hier als „Angst lässt Autos wachsen“ bezeichnet, führt zu einer Pfadabhängigkeit: sobald PKW größer geworden sind, ist es schwer wieder zu kleineren Größen zurück zu kommen. Ein zweiter Teufelskreis „GROSS ist das neue normal“ verschlimmert die Situation: Mehr SUV auf der Straße führt auf die Dauer (Doppelstrich zeigt Verzögerung an) dazu, dass größere PKWs nicht mehr als zu groß empfunden werden, was wiederum dazu führt, dass mehr SUVs gekauft werden, was wiederum deren Anteil auf der Straße erhöht.

Im Rahmen von Group Model Building Workshops, werden von den Teilnehmenden gemeinsam grafische Wirkungsmodelle entwickelt. Dies wird ermöglicht durch ein erfahrenes Modellierungsteam, welches aus Expert*innen für SD-Modellierung und Gruppen-Moderation besteht und das Wissen der Teilnehmenden in ein Modell ‚übersetzt‘. Ein solches Modell entsteht auf der Leinwand via Computer & Beamer, auf übergroßen Whiteboards oder auf Online-Whiteboards bei Online-Workshop-Formaten.

Die Methode Group Model Building (GMB) wurde basierend auf der System Dynamics Methode (SD) entwickelt, um den gesteigerten Anforderungen sowohl durch inhaltliche Komplexität der zu lösenden Probleme und deren inhärente Unsicherheit als auch den gesteigerten Anforderungen an inter- und transdisziplinäre Partizipationsprozesse gerecht zu werden:

GMB befasst sich mit Komplexität ohne sie über Gebühr zu vereinfachen, indem besondere, leicht verständliche grafische Darstellungsformen verwendet werden: Causal-Loop-Diagramme (auch „Wirkgefüge“ (siehe Abbildung) sowie Stock-&-Flow-Diagramme. Diese Wirkungsmodelle repräsentieren die kausalen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Elementen eines komplexen Systems auf formale Art und Weise und ermöglichen so ein Verständnis dafür, wie diese Zusammenhänge auf System-Ebene Entwicklungen hervorrufen können, welche ansonsten überraschend und schwer zu verstehen wären. Stock-&-Flow-Diagramme können bei Bedarf zu SD-Simulationsmodellen weiterentwickelt werden.

Das co-kreative Erstellen der Modelle in unseren GMB Prozessen führt zu einem erweiterten Verständnis für Spannungsfelder/Zielkonflikte zwischen möglichen Maßnahmen, aber auch zur Aufdeckung von Potenzial für wünschenswerte Synergien und deren Maximierung durch geeignete Kombination von Maßnahmen in einem stimmigen Gesamtkonzept.

Die Anforderungen an Partizipation rühren einerseits daher, dass heutzutage immer häufiger über Disziplingrenzen hinweg zusammengearbeitet werden muss, unter Beteiligung verschiedener Einheiten einer Organisation oder von verschiedenen Organisationen. Zudem ist andererseits immer häufiger Bürgerbeteiligung d.h. transdisziplinäres Arbeiten nötig: Entweder weil der gesetzliche Rahmen dies zunehmend erfordert (z.B. Öffentlichkeitsbeteiligungsgesetz) oder weil der Projekterfolg stark von der Zustimmung der Interessensgruppen abhängt. Je nach Projekt ist über bloße Zustimmung hinaus auch ein intensives aktives Mitwirken der Akteure erforderlich.

Um diesen Anforderungen an Partizipation gerecht zu werden, kombiniert M-Five im GMB ausgeprägte partizipative Prozessgestaltungselemente mit grafischen Wirkungsmodellen. Diese Kombination vermeidet Grabenkämpfe und erzeugt stattdessen kreatives effizientes gemeinsames Arbeiten in einem integralen, co-kreativen Prozess. Die Synthese des Partialwissens der Teilnehmenden im Wirkungsmodell erzeugt ein gemeinsames, tiefer gehendes Verständnis der Probleme und deren ursächlicher Strukturen und gebiert zudem meist durch Synergie neues Wissen welches häufig Handlungsspielräume erweitertet und neue Lösungsansätze offenbart. Dieses Verständnis gepaart mit der sich entfaltenden Gruppendynamik führt zu gemeinsam getragenen Lösungen inklusive der Motivation diese umzusetzen.